Kilimandscharo (Nationalpark): Besteige das Dach von Afrika, den höchsten freistehenden Berg weltweit

Fakten:

  • Gründung 1973, seit 1987 UNESCO Weltnaturerbe
  • Höchster Berg Afrikas und höchster freistehender Berg weltweit
  • Diverse Übernachtungsmöglichkeiten verschiedener Kategorie im nahegelegenen Moshi oder in Arusha
  • Größe: 1.668 km2 = ungefähr so groß wie London
  • Höchster Punkt: Uhuru Gipfel 5.895 Meter

Anreise von Arusha: 

  • Je nachdem welcher Eingang benutzt wird zwischen 90 und 120 km, also zwei bis drei Stunden Fahrt

Höhepunkte: 

  • Besteigung des Berges auf einer der sechs verschiedenen Routen
  • An einem klaren Tag den Ausblick auf den Kilimandscharo genießen
  • Ein kühles, nach dem großen Bruder benannten, Kilimanjaro Bier genießen

Beste Reisezeit:

In den niedrigen Lagen mit Regenwald muss man grundsätzlich immer mit einem Schauer rechnen, jedoch gibt es natürlich Unterschiede wie häufig und heftig es am Kilimandscharo regnet. Man kann die Bergsteigersaison wie folgt unterteilen:

  • Während der Sommerzeit von Anfang / Mitte Dezember bis Mitte März kann man eine Besteigung sehr gut planen. Es ist nicht so kalt wie im tansanischen Winter und man muss generell nur mit kurzen Schauern rechnen. Aufgrund der Beliebtheit sind die Trekks auch tendenziell voller.
  • Ab Mitte / Ende März beginnt in der Regel die Regenzeit im Norden von Tansania, was eine Besteigung vor allem auf den südlichen Routen zu einem rutschigen Erlebnis machen kann. Bis Ende Mai / Mitte Juni trifft man also wenige Bergsteiger auf dem Kilimandscharo an, was für Individualtouristen eine super Gelegenheit ist, den Berg quasi alleine zu erklimmen. Außerdem sind die Chancen, den Gipfel schneebedeckt vorzufinden, in diesen Monat hoch, was landschaftlich sehr reizvoll ist. Eine Besteigung über die nördliche und weniger beregnete Rongai Route bietet eine gute Alternative in diesen Monaten.
  • Die Regenzeit endet gegen Mitte Juni, das Wetter wird somit klarer und kälter, es bieten sich spektakuläre Ausblicke auf die Landschaft. Bis Ende Oktober ist Hochsaison, weshalb man vor allem auf den populären Routen mit mehr Andrang rechnen muss. Hierbei bietet sich natürlich die beste Möglichkeit, sich mit anderen Bergsteigern auszutauschen und sich gegenseitig zu motivieren.
  • Von November bis Anfang / Mitte Dezember ist die kleine Regenzeit, weshalb man damit rechnen muss vor allem in der Regenwaldzone nass zu werden. Das Wetter wird wieder wärmer und der Himmel ist in der Regel am Morgen und Abend klar.

Natürlich rührt der Name des Parks vom Berg Kilimandscharo her. Auch bekannt als das “Dach von Afrika” besteht er aus den erloschenen Vulkanen Shira (3.962 m) und Mawenzi (5.149 m) und dem ruhenden Vulkan Kibo. Der Kibo hat als einziger einen Gletscher, welcher sich in den letzten 100 Jahren auf circa 1,85 km2 verkleinert hat. Der Kibo hat ein etwa 24 km breites Sattelplateau mit einem ungefähr 4,5 km2 großen Krater, welcher bei der letzten Aktivität vor schätzungsweise 150.000 bis 200.000 Jahren entstand. Auf dem Kraterrand findet man den höchsten Gipfel Uhuru Peak auf 5.895 Metern über dem Meeresspiegel. Damit ist der Kilimandscharo der höchste Berg Afrikas und der höchste freistehende Berg der Erde.

Über die Herkunft des Namens gibt es verschiedene Überlieferungen. Am Fuße des Berges ist der Stamm der Chagga ansässig. Eine These besagt, dass der Name aus aus deren Sprache stammt, als sie den deutschen Kolonisten zu erklären versuchten, es sei der „Kilemakiaro“ – der schwierigste Berg. Eine andere Möglichkeit ist die Kombination aus dem Suaheli Wort „Kilima“, was Berg bedeutet und dem Chagga Wort „Njaro“, was ungefähr Weiße bedeutet. Somit wäre der Kilimandscharo der weiße Berg.  Auch der Name des höchsten Berges Kibo stammt wahrscheinlich aus der Sprache der Chagga und war ein erstaunter, aber auch erschöpfter Ausruf nach dem Erreichen des Gipfels. Uhuru bedeutet in Suaheli Freiheit, was vermutlich in Zusammenhang mit der Unabhängigkeit von Tansania in 1961 steht.

Der Kilimandscharo Nationalpark befindet sich etwa 150 Kilometer oder circa zweieinhalb Stunden Fahrt von Arusha entfernt, nahe der Stadt Moshi. An einem klaren Tag ist der Ausblick auf das Dach von Afrika mit seiner weißen Schnee- und Eisdecke atemberaubend. Von der Basis der Berges bis zum Uhuru Gipfel gibt es vier Klimazonen, was einer Reise vom Äquator bis zur Arktis entspricht. Die Vegetation und das Wetter ändern sich dabei von Regenwald (circa 800 m – 3.000 m) Heide und Moorland (3.000 m – 4.200 m), alpiner Wüste (4.200 m – 5.000 m) bis hin zur Gipfelzone (über 5.000 m) mit arktischem Klima. Der Park beherbergt zudem insgesamt bis zu 140 verschiedene Säugetier- und 179 Vogelarten. Bei deinem Versuch den Kilimandscharo zu besteigen kannst du zwischen sechs verschiedenen Routen wählen.

  • Die Lemosho Route ist eine der unberührten und schwereren Strecken auf den Kilimandscharo. Sie startet im Nordwesten und beginnt tiefer als alle anderen Routen, was die Akklimatisierung vereinfacht und damit die Erfolgschancen erhöht. Aus diesem Grund dauert die Besteigung auch 7 oder 8 Tage und macht die Lemosho Route zu einer der teureren Strecken. Während der Wanderung bietet sie tolle Ausblicke und eine große Diversität, aber auch anspruchsvolle und steile Passagen, was eine gute Kondition und Trittsicherheit erfordert. Nach ein paar Tagen verschmilzt die Lemosho Route mit der Machame Route, von wo an du eher auf andere Wanderer triffst. Bei deinem Abstieg über die Mweka Route bekommst du dann auch noch den Süden vom Kilimandscharo zu Gesicht.
  • Die Machame Route im Südwesten des Kilimandscharos ist die am meisten ausgesuchte und bewanderte Strecke beim Aufstieg auf den Berg. Sie bietet die abwechslungsreichste Vegetation und sehr gute Möglichkeiten zur Akklimatisierung, da du hoch wanderst und tief schläfst. Gleichzeitig ist sie jedoch steiler und damit konditionell anspruchsvoller als beispielsweise die Marangu Route. Deshalb wird die Machame Route auch „Whiskey Route“ genannt. In 6 oder zur noch besseren Akklimatisierung 7 Tagen übernachtest du in Zelten und dein Abstieg führt dich über die Mweka Route im Süden des Bergs.
  • Die Marangu Route, aufgrund der Möglichkeiten auf der Strecke Snacks und Getränke zu erwerben auch „Coca-Cola Route“ genannt, ist eine der beliebtesten und kürzesten Strecken. Der Weg startet im Südwesten des Berges, führt durch die verschiedenen Vegetationsstufen und bietet wunderschöne Ausblicke. Der Anstieg verläuft verhältnismäßig moderat, bietet aber gleichzeitig nicht ganz so gute Akklimatisierungsmöglichkeiten, da man nur bedingt die Leitlinie „hoch wandern und tief schlafen“ befolgen kann. Die Hütten auf der Marangu Route sind etwas Besonderes und sorgen mit richtigen Betten für mehr Komfort als die Unterbringung in Zelten auf allen anderen Routen. Vor allem in der Regenzeit kann das von Vorteil sein. Der Abstieg erfolgt auf der gleichen Strecke wie der Anstieg, was für etwas weniger Abwechslung als bei den anderen Routen sorgt. Für die Marangu Route musst du mindestens 5, um die Erfolgschancen zu erhöhen besser 6, Tage einplanen.
  • Die Mweka Route liegt im Süden des Bergs und ist die Abstiegsroute für die Lemosho, Machame, Shira und Umbwe Route.
  • Die Rongai Route startet im Norden vom Kilimandscharo und führt über den Gipfel des Mawenzi zum Gipfel des Kibo. Sie ist die einzige Nordroute des Berges, hat eine längere Anfahrt und ist weniger bewandert als andere Routen. Aufgrund ihrer Lage ist auf der Rongai Tour mit weniger Regen zu rechnen, weshalb sie auch nicht so grün wie andere ist. Das Gebiet ist dennoch wunderschön und beim Aufstieg hat man einen tollen Blick auf den Kibo. Die Route führt stetig, aber nicht so steil hinauf. Das macht die Rongai Strecke zu einer der leichteren, hoch wandern und tief schlafen ist jedoch nur bedingt möglich, was zu einer schwierigeren Akklimatisierung führt. Hierfür empfiehlt es sich einen extra Akklimatisierungstag einzuplanen. Kurz vor dem Gipfel läuft die Rongai Route mit der Marangu Route zusammen, über die auch der Abstieg erfolgt. Alles in allem benötigst du für die Rongai Route 6 bis 7 Tage.
  • Die Shira Route ist quasi identisch mit der Lemosho Route, sie dauert allerdings nur 6 Tage. Den extra Tag sparst du gleich am Anfang ein, was einen langen und harten Aufstieg am ersten Tag bedeutet. Aufgrund der Schlafhöhe von 3.840 Metern gleich am ersten Tag, startet die Akklimatisierung schwierig. Einmal überstanden, wird es ab Tag 2 aber dafür deutlich besser. Auch die Shira Route läuft weiter oben mit der Machame Route zusammen, von wo an du auf mehr Wanderer treffen kannst. Der Abstieg erfolgt über die Mweka Route.
  • Die Umbwe Route ist die schwerste Route auf den Kilimandscharo und nur erfahrenen Bergsteigern zu empfehlen. Vor allem an den ersten beiden Tagen geht es steil und über enge, rutschige Pfade hinauf. Auch Kletterpassagen sind vorhanden. Die Natur ist auf der Umbwe Route am spektakulärsten und unberührtesten, was natürlich auch an der seltenen Nutzung liegt. In 6 Tagen erreichst du den Uhuru Gipfel, wobei ein zusätzlicher Tag zur besseren Akklimatisierung auch hier empfehlenswert ist. Der Abstieg erfolgt über die südliche Mweka Route. Aufgrund des direkten Wegs zum Gipfel, wird die Umbwe Route neben der Besteigung durch Touristen hauptsächlich als Versorgungs- und Rettungsroute verwendet.

Wenn du nur mal einen Geschmack für eine Bergbesteigung bekommen möchtest, kannst du eine Tageswanderung auf der ersten Etappe der Marangu Route machen. Auch für die weniger abenteuerlustigen gibt es eine gute Alternative. Nach dem Motto „Wenn du ihn nicht besteigen kannst, trink ihn.“ kannst du ein kühles Kilimanjaro Bier genießen und mit ein bisschen Glück den Ausblick auf den Namensgeber genießen.